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Juni – der Rosenmonat

Jetzt lohnt es sich Rosengärten zu besuchen. Die Rosen blühen in voller Pracht und verströmen ihren zarten Duft in verschiedenen Noten. Ich entschied mich deshalb meine Mittagspause im Berner Rosengarten zu verbringen und erfuhr manch Interesantes über die Königin der … Weiterlesen →
Der Rosengarten Bern heute (Foto Mark Lehmann)

Der Rosengarten Bern heute

Jetzt lohnt es sich Rosengärten zu besuchen. Die Rosen blühen in voller Pracht und verströmen ihren zarten Duft in verschiedenen Noten. Ich entschied mich deshalb meine Mittagspause im Berner Rosengarten zu verbringen und erfuhr manch Interesantes über die Königin der Blumen.

 

 

Der Rosengarten Bern als Friedhof, Radierung von Otto Rast (1890–1930)

Der Rosengarten Bern als Friedhof, Radierung von Otto Rast (1890–1930)

Bevor der Berner Rosengarten 1913 ein öffentlicher Park mit Rosen und einer Teichanlage wurde, diente das Areal als Friedhof. Bis ins 19. Jahrhundert war Rosengarten die allgemeine Bezeichnung für einen Friedhof.

Von allen Blumen spielt keine eine größere Rolle in den Herzen der Menschen und in ihrer Geschichte als die Rose. Legendenhaft ist sie bereits mit dem Garten Eden verbunden, den Hängenden Gärten von Babylon und den Gärten im alten Persien, in denen Nachtigallen sangen und der würzige Duft der Damaszener-Rosen die Luft erfüllte.

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Rose als Liebespflanze
Die Rose ist und bleibt das Symbol der Liebe. Bereits die griechische Liebesgöttin Aphrodite verehrte sie und im alten Rom wurde sie zur Blume der römischen Liebesgöttin Venus. Rot wurden die Rosen erst später. Es wird erzählt, dass Aphrodite ihren Ehemann Ares mit Adonis betrog. Aus Rache tötete dieser den Nebenbuhler. Auf dem Weg zu ihrem sterbenden Geliebten trat sie in die Dornen der Rosen. Ihr Blut färbte die weißen Rosen rot. So erhielten die beiden Farben der Rose ihre Bedeutung: Die weiße Rose steht für die Reinheit der Liebe während Rot die Farbe für die Begierde und Leidenschaft wurde.
Zu den ersten Frauen in der Geschichte, die sich dieses Symbolismus bedienten gehörte Kleopatra, die Mark Anton in einem Raum willkommen geheißen haben soll, in dem er bis an die Knie in Blütenblättern von Rosen versank.
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Wie Edith Piaf, die Sängerin des weltberühmten Chanson «La vie en rose», beschrieben Liebende und Liebestolle das Leben immer wieder in Rosenfarben mit einer Vielzahl von Metaphern und Assoziationen. Hugo von Hoffmannsthal verehrte die Symbolik der Rose im Libretto «Der Rosenkavalier». Die Auflistung mit Filmen, Geschichten, Liedern und Versen mit Nennung der Rose im Titel würde ins Unendliche führen. Gerne erinnere ich mich aber an das Märchen Dornröschen und den amerikanischen Filmklassiker Die tätowierte Rose mit Anna Magnani. Die Rose ist aber nicht nur Zeichen der Liebe, sondern auch der Verschwiegenheit.

 

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Detailarbeit des Beichtstuhls in Wangen St. Martin

Sub Rosa – unter der Rose gesagt
Alles, was im Zeichen der Rose gesagt wird, ist unter dem Siegel der Verschwiegenheit.  Eine mythologische Herleitung hierfür ist: dass die Rose ein Geschenk der Venus/Aphrodite an Harpokrates, den Gott des Schweigens, gewesen sein soll, um sicherzustellen, dass über die diversen Liebeshändel der Göttin der Liebe Verschwiegenheit gewahrt bleibe.
Die Römer wiederum hängten bei Zusammenkünften eine Rose an die Decke und erinnerten die Anwesenden an die Pflicht der Verschwiegenheit. Seit dem Mittelalter enthält das Schnitzwerk vieler Beichtstühle auch Rosen als Symbol der Verschwiegenheit: dem Priester wurde das Gesprochene sub rosa („unter der Rose“), also streng vertraulich, mitgeteilt.
Auch Umberto Eco spielt in seinem Roman «Der Name der Rose» mit dieser Symbolik.

 

 

 

Rosenkriege
Es wurde nicht nur geliebt unter dem Namen der Rose – nein auch gekämpft.
Wenn im alten Rom die Heerführer siegreich siegten, durften sie an ihrem Schild eine Rose befestigen. Eine Sitte, die sich auch nach dem Niedergang des römischen Reichs noch lange hielt; deshalb sind auf vielen alten Familienwappen in Europa Rosen zu finden.

 

 

Keine andere Nation als die Briten hat ein engeres Verhältnis zur Rose. Die im 15. Jahrhundert tobenden Bürgerkriege erhielten ihren Namen Rosenkriege nach den Emblemen der feindlichen Parteien: der roten Rose des Hauses Lancaster und der weißen des Hauses York. Letztlich endeten die Kriege mit einem Sieg der Lancaster-Partei über das Haus York. Henry Tudor, der über seine Mutter mit dem Haus Lancaster verwandte Thronprätendent, wurde daraufhin zum König gekrönt und vereinigte durch seine Heirat mit Elizabeth of York die beiden Häuser im Haus Tudor. Unter ihnen wurde die Rose zur Nationalblume – die Tudor-Rose mit ihren roten und weißen Blütenblättern symbolisierte die Aussöhnung der feindlichen Häuser.

 

Heute hat die Rose viel von ihrem Sinngehalt verloren, aber an ihrer Rolle als romantisches Symbol hat sich nichts geändert. Wer eine oder ein Dutzend Rosen überreicht, spricht eine allgemeinverständliche Sprache, denn 1 Rose bedeutet: ich liebe dich; 10 Rosen: danke für alles; 25 Rosen: Glückwunsch und 50 Rosen: bedingungslose Liebe und Hingabe.

 

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Sag es mit Rosen