
Was ist Pulp-Art?
Dekorative Wandgestaltungen, Lampen, Vasen – alles hergestellt aus Pulp. Ein überraschender Werkstoff. Ich habe Roswitha Paetel über Pulp-Art interviewt.
Was ist Pulp-Art?
Während der Arbeit an meinem Buch, entstand die Idee ihm den Titel Pulp-Art zu geben. Ich fasse unter dem Begriff Kunst – und Designobjekte zusammen, die aus Pulp hergestellt sind.
Aus welchem Material besteht Pulp?
Pulp ist ein modellierfähiger Werkstoff, der aus alten Tageszeitungen, Kleister, Wasser und Kreide hergestellt ist. Das Rezept dazu habe ich im Verlauf meiner künstlerischen Praxis entwickelt. Alle Objekte der drei im Schwierigkeitsgrad aufeinander aufbauenden Anleitungskapitel warm up, lets go und profession, habe ich daraus angefertigt.
Seit wann gibt es Pulp-Art?
Ich arbeite als Künstlerin seit mehr als 20 Jahren mit Pulp. Aber eigentlich gibt es Pulp-Art schon seit der Erfindung des Papiers im alten China. Das Material geriet leider lange Zeit in Vergessenheit. Erst in den letzten Jahren wird es im Zuge sich verknappender Rohstoffe und dem Thema Upcykling wieder entdeckt. Sein Potential für die Zukunft ist noch lange nicht ausgeschöpft. Im Kapitel Pulp-Art gebe ich einen Überblick über die spannende Geschichte des Materials.
Ist Pulp dasselbe wie Pulpe?
Nein. Mit Pulp bezeichne ich einen modellierfähigen Werkstoff, der durch die Weiterverarbeitung von Pulpe entsteht. Die Bezeichnung für den dickflüssigen Faserbrei aus dem Papierbögen geschöpft werden ist Pulpe, englisch: pulp.
Braucht es für diese Gestaltungstechnik spezielle Vorkenntnisse?
Überhaupt nicht, Pulp ist ganz einfach herzustellen. Die Einsteigerbeispiele des Kapitels warm up sind ohne Vorkenntnisse oder spezielle Werkzeuge leicht nachzuarbeiten. Erst ab dem zweiten Beispielkapitel lets go benötigt man etwas handwerkliches Geschick und zusätzliches Equipment.
Ist ein Praxiskurs für EinsteigerInnen empfehlenswert oder gelingt der Einstieg auch mit dem Buch alleine?
Durch meine langjährige Lehrtätigkeit bin ich mit den Problemen, die bei der Verarbeitung von Pulp auftreten können vertraut und habe das Buch so aufgebaut, dass selbst totale Anfänger sich gut zurechtfinden. Sogar das Anrühren von Kleister wird step by step erklärt.
Wofür eignet sich diese Technik insbesondere?
Pulp ist ein Universalgenie. Er wird sowohl im Kreativbereich, als auch hochprofessionell in allen künstlerischen Sparten eingesetzt. Für Lehrkräfte aller gestalterischen Bereiche ist Pulp ebenfalls interessant. Das Material kostet fast nichts und kann ohne spezielle Werkstatt in jedem Raum verarbeitet werden.
Was fasziniert Sie an Pulp?
Der Umgang mit dem sinnlichen Material, macht einfach Spass und ich kann meine künstlerische Intention direkt in dem Material umsetzen. Als Künstlerin befinde ich mich ständig im Spagat zwischen meiner Atelierarbeit und verschiedenen Jobs. Da kommt mir das Arbeiten mit Pulp entgegen. Beim Auftragen des Pulps kann ich wunderbar abschalten. Das schichtweise Auftragen des Materials hat etwas Meditatives und hilft mir dabei, mich zu “entschleunigen”. Aber am besten finde ich: Es gibt ein Happyend für Altpapier.
Mehr über Roswita Paetel und Pulp-Art erfahren Sie hier