Zum Hauptinhalt springen Zur Suche springen Zur Hauptnavigation springen
Herzlich Willkommen!

HauptAutorin: Roberta Bergmann

Kreativitätsflaute? Blockade mitten in einem wichtigen Projekt? Das kennen wohl alle Kreativen. Roberta Bergmann sorgt mit ihrem neuen Buch «Kopf frei für den kreativen Flow» für Abhilfe. Im Interview mit uns verrät sie, welcher Kreativtyp sie selber ist, wie man … Weiterlesen →

Kreativitätsflaute? Blockade mitten in einem wichtigen Projekt? Das kennen wohl alle Kreativen. Roberta Bergmann sorgt mit ihrem neuen Buch «Kopf frei für den kreativen Flow» für Abhilfe. Im Interview mit uns verrät sie, welcher Kreativtyp sie selber ist, wie man den kreativen «Flow» lebendig hält und ob ihr auch schon mal nichts mehr eingefallen ist.

An wen richtet sich Ihr Buch?
«Kopf frei für den kreativen Flow» richtet sich an alle Kreativschaffenden, die ihre Kreativität noch steigern möchten und die auf der Suche nach neuen Impulsen sind, um ihren alltäglichen Kreativ-Output zu befeuern und in neue Bahnen zu lenken, weg von den Standardlösungen, hin zu mehr persönlicher Innovation. Dabei ist der Inhalt des Buches so geschrieben, dass sich möglichst viele Kreativbranchen angesprochen fühlen, d.h. das Buch kann Anwendung finden bei freischaffenden Künstlern, Designern, der schreibenden Zunft, Musikern, aber auch bei Kunsthandwerkern, wie z.B. Schneidern, Goldschmieden oder Köchen.

Wie soll ich das Buch benützen?
Der Aufbau eines Buch ist ja durch seine Seitenfolge chronologisch festgelegt. Ich habe versucht, das Buch logisch aufzubauen: Einleitung in das Thema, gefolgt von einem Fragebogen, um zu ermitteln, welcher Kreativtyp man ist. Damit hoffe ich, den Leser zu aktivieren, über sich selbst zu reflektieren und sich mit dem Thema persönlich auseinanderzusetzen. Anschließend kommt der Hauptteil des Buches: 40 Kreativrezepte und Übungen für den eigenen kreativen Alltag. Und wenn es mal nicht so gut läuft, dann findet man im letzten Teil des Buches ein Erste-Hilfe-Kapitel, um z.B. aus einer Blockade wieder in den kreativen Flow zu kommen. Dort gibt es 15-Erste-Hilfe-Tipps, darin sind wieder einige Übungen versteckt, je nachdem, wo das Problem liegt. Ob der Leser nun meiner Chronologie folgt und das Buch von vorn bis hinten durchliest oder ob er, je nach Bedarf vielleicht sofort in den Erste-Hilfe-Teil reinliest oder mal eine Woche jeden Tag ein anderes Kreativrezept in seinen kreativen Alltag einbaut, das überlasse ich ihm selbst. Beides funktioniert und ich habe schon von einigen Lesern das Feedback bekommen, dass sie es immer wieder als Inspiration zur Hand nehmen und quer lesen, z.B. wenn sie immer zu ähnlichen Lösungen kommen (=Innovation fehlt) oder wenn sie im Prozess feststecken oder sich nicht fokussieren können.

Sie erwähnten den Fragebogen, mit dem man bestimmen kann, welcher Kreativtyp man ist. Welcher Typ sind Sie?
Im Buch beschreibe ich vier Kreativtypen: den künstlerisch-rebellischen Typ, der sich schöpferisch ausleben und ausdrücken möchte und lieber unabhängig und allein arbeitet. Dann gibt es den virtuos-perfektionistischen Kreativtypen, der wissbegierig und leidenschaftlich daran arbeitet, der Beste zu sein bzw. immer besser zu werden. Der dritte Typ ist der enthusiastische Träumer, der sich sehr von seinen Herzenswünschen leiten lässt und mit dem, was er tut, etwas bewegen und verändern möchte. Und der vierte Kreativtyp ist der pragmatische-rationale Kreativschaffende, der bedacht und überlegt handelt und z.B. auch mehr schaut, wie er mit dem, was er erschafft, anderen weiterhelfen kann, oftmals ein klassischer Problemlöser oder kreativer Dienstleister. Der Fragebogen ist so angelegt, dass das Ergebnis am Ende eine Tendenz aufzeigt, welchem Typen man am nächsten kommt. Dafür verortet man sich in einem visuellen Koordinatensystem. Man kann auch eine Mischung aus mehreren Kreativtypen sein. Ich z.B. bin eine Mischung aus künstlerisch-rebellisch und pragmatisch-rational. Natürlich sind solche Tests Idealbilder und keine Blaupause des Lesers. Es geht mir vielmehr darum, den Leser mit dem Test spielerisch zu sensibilisieren und ihn dazu zu bringen, sich mit sich selbst näher auseinanderzusetzen. Nach dem Motto: Wer bin ich und wie arbeite ich, wenn ich kreativ arbeite?

 

Ihr Buch heißt «Kopf frei für den kreativen Flow». Wie kommt man in diesen «Flow»? Und wie hält man ihn lebendig?
Während des kreativen Arbeitens in den «Flow» zu kommen, ist gar nicht so einfach. Außenstehende glauben oft, dass es bei kreativen Menschen von ganz allein läuft: Sie stellen sich vor eine weiße Leinwand, dann geht es auch gleich los und die Ideen und die Kreativität fließen nur so aus ihnen heraus und das Ganze macht auch noch permanent Spaß, traumhaft! Das wäre aber eher die Beschreibung des «kreativen Flow» für mich und nicht die Beschreibung des alltäglichen Lebens eines Kreativen. Diesen Flow-Zustand zu erreichen und zu halten, ist für keinen Kreativschaffenden ein Dauerzustand und demnach auch nicht selbstverständlich und alltäglich. Es ist zum einen harte Arbeit, zum anderen bedarf es der «richtigen» Umstände (z.B. Ort, Arbeitsplatz, zur Verfügung stehende Zeit, externe Einflüsse, wie Familienverpflichtungen, Budget/Finanzen, Auftraggeber). Außerdem sollte der kreative Mensch körperlich und seelisch bereit und offen sein, sich wohl fühlen (oder unwohl, eben das, was er braucht, um schöpferisch arbeiten zu können). Und er sollte wissen, wo er hin möchte (Fokus) und wissen, wie er das schaffen kann (individuelle Voraussetzungen). Ich versuche mit der Publikation verschiedene Wege aufzuzeigen, wie der Leser sich individuell öffnen und fokussieren kann, um in den kreativen Flow zu kommen. Dafür gibt es ein «How to Start»-Kapitel, die 40 Methoden in Form von Kreativrezepten und das Erste-Hilfe-Kapitel, wo der Leser durch Selbstanalyse der eigenen «Nicht-Flow-Situationen» herausfinden kann, wie er aus dem ggf. negativen Moment oder dem Nicht-Schaffen einen positiven Moment für sich macht und wieder fokussiert arbeiten kann.
Zur Frage: «Den Flow lebendig zu halten», wenn man gerade im Flow ist, kann nur bedeuten, weiterzumachen! Denn alles läuft ja gerade hervorragend. Das sollte man nutzen und versuchen in dieser Zeit, Störer zu unterbinden und komplett abzustellen. Sinnvoll wäre des weiteren, sich für den nächsten Flow-Moment unbedingt zu merken, was einem das Mal zuvor in den Flow gebracht hat! Und dies sollte man versuchen, dann wieder in sich zu reanimieren, wieder aufleben zu lassen.

Wie Sie bereits erwähnten, verraten Sie neben den 40 Rezepten für mehr Kreativität auch 15 Erste-Hilfe-Tipps gegen Blockaden: Für welchen Tipp wären Sie in der Vergangenheit dankbar gewesen?
Oh, da gäbe es einiges! Blockaden sind ja das Resultat von z. B. Ängsten, Selbstzweifeln, Stress, (Selbst-)Kritik, Routine, Budget- oder Zeitmangel, Perfektionismus, Überforderung, aber auch Übermotivation. Als erstes muss man erkennen, dass man sich in einer kreativ blockierenden Situation befindet! Dann sollte man analysieren, was der Auslöser ist/war. Dann erst kann man aktiv etwas dagegen tun. Mit meinem Buch versuche ich den Leser für die verschiedenen Situationen zu sensibilisieren und Möglichkeiten aufzuzeigen, wie man sich selbst „verarzten» kann, ein bisschen so, als würde man sich selbst coachen. Die 15-Erste-Hilfe-Tipps sind daher auch wie Arzt-Rezepte gestaltet und inhaltlich spreche ich auch von «Diagnose» und «Anamnese (=Krankengeschichte)» und «verordneter Behandlung», das ist natürlich augenzwinkernd gemeint. Wenn der Leser also beispielsweise bei sich selbst «Frust» als Auslöser für die Blockade diagnostiziert, dann lautet die verordnete Behandlung «Aus Negativ mach Positiv» und nach der Anamnese, in der ich versuche zu analysieren, warum es bei starken Gefühlen zu Blockaden kommen kann, erfolgt die verordnete Behandlung in Form von verschiedenen Tipps, Übungen oder Impulsen, wie z.B. «Finde ein Motivationsmantra» oder «Erstelle eine Bucket List», «Humor als Gegengift» oder «Aus der Not eine Tugend machen».
Zu Ihrer Frage für welchen Tipp ich in der Vergangenheit dankbar gewesen wäre: Das wäre vielleicht «Kritik objektiv hinterfragen». Früher habe ich Kritik schnell persönlich genommen oder nicht zwischen konstruktiver und destruktiver Kritik unterschieden. Auch habe ich erst sehr spät verstanden, dass man manchmal nur kritisiert wird, weil es einfacher ist zu kritisieren als etwas selbst besser zu machen bzw. weil da vielleicht auch Neid mit im Spiel ist. Und Neid, wenn ich ihn als solchen erkenne, kann ich super für mich in etwas Positives umwandeln, denn «Neid ist die ehrlichste Form der Schmeichelei.», so sagt das zumindest Wilkie Collins.

Kann man Kreativsein lernen?
Das weiß ich nicht genau. Ich persönlich denke, ein grundsätzliches kreatives Talent muss da sein. Das ist die Basis. Und das Wollen ist ganz wichtig. Wer nichts will, wird auch nichts schaffen oder erreichen. Und wenn man fleißig ist und übt, seine Ziele leidenschaftlich verfolgt (siehe Kreativrezept «Üben üben üben»), dann wird man auch besser werden und kann so die eigene Kreativität ausbauen und innerhalb dessen auch das eigene Kreativsein lernen und weiterentwickeln.

Welches ist Ihr Lieblingsrezept?
Vielleicht das Rezept #21 «Sparringspartner»: Ich finde den Austausch mit anderen Kreativen enorm wichtig, gerade wenn man eher der Typ ist, der allein arbeitet. Mit anderen zusammen seine Kreativität «zu trainieren» wie beim Boxen, sich auszutauschen, einander von den kreativen Ideen zu erzählen, sich vielleicht auch gegenseitig zu pushen und zu motivieren, sich zu bestärken, das ist doch grandios! So kann man sich auch gegenseitig Ziele setzen und man hat ein größeres Verantwortungsgefühl oder Ernsthaftigkeit, das dann auch für sich selbst umzusetzen. Und Ideen, die man gemeinsam entwickelt, sind oftmals vielschichtiger und ein letztes Argument für einen Sparringspartner: man kann seine Freude am kreativen Prozess und an den erreichten Ergebnissen teilen!

Fällt Ihnen manchmal nichts mehr ein?
Es gibt Durststrecken, wo ich auch mal weniger kreativ bin als an anderen Tagen. Zum Beispiel nach Abschluss eines großen Projektes. Dann brauche ich eine Pause und dann habe ich auch keine Lust, kreativ zu sein. Und ich muss grundsätzlich aufpassen, nicht immer den «kreativen Standardweg» zu gehen, der für mich am einfachsten ist. Die Komfortzone immer mal wieder zu verlassen und Neues/Unbekanntes auszuprobieren, ist anstrengender, aber dadurch entwickelt man sich letztendlich weiter.
Aber nein, dass mir mal gar nichts mehr einfällt, das wird nicht passieren. Ich habe nie Langeweile und ich habe mehr Ideen als ich Zeit habe, sie alle umzusetzen.

© Fotos: Roberta Bergmann

www.robertabergmann.de