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Frauen, die die Wissenschaft veränderten – 4 Porträts

Passend zum internationalen Frauentag am vergangenen Dienstag 8. März eröffnen wir Ihnen einen kleinen Einblick in unser neues Buch «Frauen, die die Wissenschaft veränderten»! Das Buch von Anna Reser und Leila McNeill zeigt diverse und faszinierende Porträts von Frauen auf, … Weiterlesen →

Passend zum internationalen Frauentag am vergangenen Dienstag 8. März eröffnen wir Ihnen einen kleinen Einblick in unser neues Buch «Frauen, die die Wissenschaft veränderten»!
Das Buch von Anna Reser und Leila McNeill zeigt diverse und faszinierende Porträts von Frauen auf, welche von der Antike bis zur Gegenwart, im Bereich der Forschung und der Wissenschaft, zentrale Beiträge zu Fortschritt und Entdeckungsgeschichte geleistet haben.

Das Buch geht über bereits bekannte Namen wie Marie Curie und Rosalind Franklin hinaus und rückt die unbekannten und verborgenen Geschichten der Frauen ins Zentrum, welche im Laufe der Jahre in Vergessenheit geraten sind.

Im folgenden Abschnitt stellen vier Frauen aus Buchhandlung und Verlag ihre persönliche Heldinnen aus dem Buch vor.

Den Anfang macht Fiona mit Jeanne Baret, welche als erste Frau die Welt umrundete. Sie lässt sich übrigens auf dem Buchcover oben links entdecken:

Jeanne Baret (1740-1807) lebte in einer Zeit, in welcher den Frauen alles möglich untersagt war, auch der längere Aufenthalt auf Marineschiffen. Um an einer Expedition an Bord eines französischen Forschungsschiffs teilzunehmen, verkleidete sich Baret also kurzerhand als Mann und aus Jeanne wurde Jean Baret. Gemeinsam mit ihrem Partner Philibert Commerson, mit dem sie sich eine Kajüte an Bord teilte, überquerte sie den Pazifik und besuchte Orte, die kaum eine europäische Frau je betreten hatte. Als Commersons Assistentin sammelte Baret während der Exkursionen Pflanzen- und Tierexemplare und trug Herbarien mit fremden Pflanzen aus der ganzen Welt von Rio de Janeiro bis Madagaskar zusammen. In den Augen anderer war Baret nicht nur eine Assistentin – Schiffskapitän Louis Antoine de Bougainville bezeichnete sie später, nachdem ihre Tarnung aufgeflogen war, sogar als «Botanikexpertin»! Zurück an Land, war auch er es, der sich für sie einsetzte. So kam es, dass sie trotz «Verstoß» gegen den Marinekodex ab 1785 eine jährliche Pension ausbezahlt bekam und ihr der Ehrentitel «femme extraordinaire» verliehen wurde!
Die Geschichte von Jeanne fasziniert mich sehr. Sich auf einer derart langen Schiffsreise, wo man ständig auf engstem Raum beisammen ist, als Mann auszugeben, sich ständig zu verstellen und als jemand anderes auszugeben, erfordert einerseits Mut und Wille, aber auch große Anstrengung und ein gewisses schauspielerisches Talent!

Jeanne Baret zeigt, wie man Kreativität und Einfallsreichtum als Mittel eingesetzt, um persönliche Ziele in die Tat umzusetzen und Wünsche Realität zu werden.

 


Die Buchheldin von Pressefrau Laura ist Marjory Stoneman Douglas:

Warum gerade sie?
Weil sie sich in ihrer Funktion als freie Autorin die Macht des Wortes zunutze gemacht hat und so einen entscheidenden Beitrag zur Rettung der Everglades in Florida geleistet hat.

Marjory hat ihre Bücher im Sinne der Erhaltung der Landschaften und Natur eingesetzt. Meine Arbeit hier im Haupt Verlag mag ich unter anderem so sehr, weil ich überzeugt davon bin, dass auch unsere Natur-Bücher einen Beitrag zur Erhaltung und zum Schutz unserer Umwelt leisten. So gesehen ist die Autorin also ein echtes Vorbild für mich – auch wenn ich selbst nicht schreibe, sondern unsere Bücher nur bekannt mache.

Aber zurück zu Marjory:  Ihre schriftstellerische Tätigkeit gipfelte in der Veröffentlichung des Buchs «The Everglades: River of Grass». Besagtes Werk war bereits im ersten Monat nach Erscheinen ausverkauft und sorgte dafür, dass sich eine breite Masse für die Anliegen der Natur interessierte. So wurde Marjory zur führenden Stimme bei der Rettung der Everglades in Florida. Ihr Einsatz für die Natur und vor allem die Everglades hielt bis an ihr Lebensende an. Wer weiss, wie viel von deren Schönheit wir heute noch bewundern könnten, wenn sie nicht gewesen wäre?! Für mich ein inspirierendes und viel zu wenig bekanntes Beispiel dafür, wie eine Frau es geschafft hat, mit Feder und Tinte die Welt und die Art wie wir sie betrachten zu verändern.


 

Weiter geht es mit unserer Verlegerin Patrizia, welche uns Maria Cunitz vorstellt:Maria Cunitz, zwischen 1600 und 1610 in Schlesien geboren, war eine der bedeutendsten europäischen Astronominnen der frühen Neuzeit. Als Verlegerin beeindruckt mich besonders, dass Cunitz 1650 auf eigne Kosten die Urania Propitia veröffentlichte, eines der frühesten heute noch erhaltenen wissenschaftlichen Werke, das von einer Frau geschrieben wurde. Damit lieferte Cunitz einen bemerkenswerten Beitrag zur Astronomie, denn Urania Propitia war eine korrigierte und vereinfachte 250-seitige Version von Johannes Keplers Rudolfinischen Tafeln mit astronomischen Berechnungen von Planetenpositionen. Cunitz veröffentlichte das Buch zweisprachig, zum einen in Latein, der damals offiziellen Sprache der (vorwiegend männlichen) gelehrten Naturwissenschaftler. Zum andern auch in der Volkssprache Deutsch, wodurch das Werk einem Laienpublikum und damit einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Bewundernswerterweise sprach die Astronomin nicht nur fliessend Latein und Deutsch, sondern beherrschte mit Griechisch, Französisch, Italienisch, Polnisch und Hebräisch insgesamt sieben Sprachen fliessend. Mit Urania Propitia bewies Cunitz, dass Frauen auf den Gebieten der Astronomie und Mathematik genauso erfolgreich sein konnten, wie ihre berühmteren männlichen Kollegen. Ihr zu Ehren wurden schliesslich 1960 der Asteroid Mariacunitia und ein Jahr später der Cunitz-Krater auf der Venus benannt.


 

Mit Marie Stopes, welche uns Carole aus unserer Buchhandlung präsentiert, runden wir unseren Exkurs in unser neues Buch ab:Nur schon die Tatsache, dass leider viele dieser großartigen Frauen einer großen Allgemeinheit wohl eher unbekannt sind, spricht dafür, dieses tolle Buch «Frauen, die die Wissenschaft veränderten» zu lesen!

Eine dieser vorgestellten Frauen ist Marie Stopes, geboren 1880 in Schottland. Sie war eine Botanikerin, Autorin, Frauenrechtsaktivistin und Pionierin im Bereich der Familienplanung und engagierte Verfechterin der Geburtenkontrolle.
Ihr Verdienst ist die öffentliche Thematisierung der Sexualaufklärung und Empfängnisverhütung, sowie der Kampf um das bessere Verständnis weiblicher Bedürfnisse.
Mit ihrem Ehemann gründete sie 1921 eine der ersten Birth-Control-Kliniken.
Ich finde es gut, dass das Buch nicht davor zurückschreckt, problematische Seiten zu thematisieren. So war Marie Stopes, wie viele andere ihrer Zeitgenoss*innen, eine Befürworterin der Eugenik.
Trotzdem bewundere ich sie dafür, wie sie sich trotz starkem Gegenwind unbeirrt für die Aufklärung von Verhütungsfragen, Sexualität und den sexuellen Bedürfnissen von Frauen einsetzte.

 

Zu den Autorinnen:

Anna Reser und Leila McNeill sind zwei US-amerikanische Wissenschafts- und Technikhistorikerinnen, die beide an der Universität Oklahoma studierten. Sie sind Gründerinnen und Herausgeberinnen des Magazins Lady Science.

Anna Reser publizierte unter anderem in The Atlantic, Real Life und Technology’s Stories

Leila McNeill war Kolumnistin für Smithsonian.com sowie BBC Future und publizierte darüber hinaus unter anderem in The AtlanticThe BafflerJSTOR Diary.