
Ein Pferd, ein Hund und heilende Kräuter
Das hat es noch auf keiner Buchvernissage des Haupt Verlags gegeben: Kaum hatten die Besucher der gestrigen Buchvorstellung «Heilende Kräuter» im neuen Hörsaal des Tierspitals der Universität Bern Platz genommen, öffnete sich die Seitentür, und ein imposantes Freiberger Pferd wurde in den Saal geführt. Dabei blieb es nicht: Die drei Autorinnen des Buches hatten sich noch einiges mehr für die Vernissage einfallen lassen.
Dr. Cäcilia Brendieck-Worm aus Deutschland, Dr. Franziska Klarer aus Winterthur und Dr. Elisabeth Stöger aus Österreich waren nach Bern angereist und stellten ihr Werk im Tierspital persönlich vor. Die drei erfahrenen Tierärztinnen haben für «Heilende Kräuter» traditionelles Heilpflanzenwissen zusammengetragen, es überprüft und auf den heutigen Wissenstand gebracht.

Dr. Elisabeth Stöger und Dr. Cäcilia Brendieck-Worm. Die mitgebrachten Kräuter durften getestet werden.
Das Publikum folgte interessiert den informativen und unterhaltsamen Ausführungen der Autorinnen und von Haupt-Cheflektorin Regine Balmer. Neben der Entstehungsgeschichte des Buches wussten sie Spannendes über die leider immer noch unterentwickelte, aber wachsende Bedeutung der Phytotherapie in der Tiermedizin zu berichten. «Heilende Kräuter» bietet Tierhaltern ein breites Spektrum an pflanzlichen Hausmitteln für unterschiedliche Beschwerden und für verschiedene Haus- und Nutztiere an. Diese pflanzlichen Hausmittel sind häufig seit Jahrhunderten bewährt, bestens verträglich und tragen zur Gesunderhaltung der Tiere bei.
Gut, dass gestern der Grundsatz «Probieren geht über Studieren» im Vordergrund stand: Die Anwesenden durfte einen heißen, sehr bitteren Aufguss mit Tausendgüldenkraut trinken, Kräuter wie die Wilde Malve («Chäslichrut») testen oder den herb-bitteren Geschmack von Eichenrinde probieren. Höhepunkt der Veranstaltung war aber sicher die Demonstration von Naturheilmitteln an lebenden Tieren. Am Freiberger Pferd erläuterte Cäcilia Brendieck-Worm, wie mit einem Kohlwickel chronische Wunden schonend behandelt werden können. Und mit Engelsgeduld ließ Hund Merlin ein wohltuendes und wundheilendes Fußbad in einem Ringelblütenaufguss und einen anschließenden Pfotenverband mit Ringelblütensalbe über sich ergehen.
Der Anlass endete mit einem kleinen Apéro im Foyer, bei dem fröhlich auf die Neuerscheinung angestoßen wurde. Viele Interessierte nutzten die Gelegenheit, das neuerworbene Exemplar von «Heilende Kräuter für Tiere» von den Autorinnen signieren zu lassen.