Zum Hauptinhalt springen Zur Suche springen Zur Hauptnavigation springen
Herzlich Willkommen!
Das musikalische Gehör ist in einem entscheidenden Ausmaß geprägt von der Wahrnehmung der menschlichen Stimme. Im Gegensatz zum harmonischen Innenleben des Tones in Gestalt der Obertonreihe haben die hörpsychologischen Implikationen der stimmlichen Tonerzeugung jedoch – insbesondere die graduelle, d. h. nicht proportional begründete Tonhöhenmodulation – in neueren musikalischen Theorien und Systemen kaum Beachtung gefunden. Die Auswirkungen stimmlicher Phänomene, die in der barocken Affektenlehre und der musikalischen Rhetorik durchaus bekannt und in ihrem Bedeutungsraum erfaßt waren, finden in der neueren Zeit auf dem Gebiet der Psychoakustik wieder Beachtung, bleiben aber von der musikalischen Praxis sowie auch der harmonischen und melodischen Analyse zumeist abgetrennt. Siegfried Friedrich zeigt in dieser Arbeit nicht nur, daß sich bei einer Berücksichtigung stimmlicher „präkultureller“ Symptome scheinbare Gegensätze zwischen tonaler und atonaler Musik nivellieren, sondern legt auch ausführlich dar, in welchem Ausmaß musikalische Meisterwerke wie Bachs Wohltemperiertes Klavier und Schuberts Liederzyklus „Die schöne Müllerin“ von derartigen Aspekten beinflußt und durchdrungen sind. Dabei treten Bedeutungsräume zutage, die etwa Analysen nach funktionsharmonischen Gesichtspunkten verschlossen bleiben.
Autor: Friedrich, Siegfried
ISBN: 9783205203018
Auflage: 1
Sprache: Deutsch
Seitenzahl: 548
Produktart: Gebunden
Verlag: Böhlau Wien
Veröffentlicht: 18.04.2016
Schlagworte: Chromatik Diatonik Franz Schubert Johann Sebastian Bach Musikalisches Gehör Psychoakustik Schöne Müllerin Wohltemperiertes Klavier