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Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit gehörte der Glaube an das Wunder als eine zwar außergewöhnliche, aber unhinterfragte Tatsache zum Alltag. Wie das »gemaine« Volk die Welt des Wunders erlebte, beschreibt Rebekka Habermas einfühlsam und anschaulich am Beispiel des Wallfahrens im katholischen Bayern. Diese von der Aufklärung inspirierte Politik erzeugte Widerstand, der verschiedentlich zu regelrechtem Aufruhr führte: Die Gläubigen sahen ihre angestammten Rechte bedroht. Ihr scheinbar nur rückwärtsgewandter Widerstand entwickelte indes eine Dynamik, in deren Verlauf sich das »gemaine« Volk seiner untergeordneten Stellung in der damals herrschenden Ordnung bewußt wurde und diese Ordnung in Frage zu stellen begann. Die Geschichte des Wunderglaubens ist nicht nur aufschlussßreich für den Wandel von Mentalitäten; sie liefert auch ein Beispiel für die soziale Sprengkraft, welche die Volksfrömmigkeit mitunter entwickeln kann. Unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1991
Autor: Habermas, Rebekka
ISBN: 9783593345703
Auflage: 2
Sprache: Deutsch
Seitenzahl: 235
Produktart: Kartoniert / Broschiert
Verlag: Campus
Veröffentlicht: 18.05.2022
Untertitel: Zur Geschichte des Wunderglaubens in der frühen Neuzeit
Schlagworte: 18. Jahrhundert Aufklärung Bayern Kirche Mittelalter Pilgern Prozession Ritual Volksfrömmigkeit katholisch
Rebekka Habermas (1959–2023) war Professorin für Neuere Geschichte an der Universität Göttingen.