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Responsibilisierung ist in den Kulturwissenschaften ein wiederkehrender Begriff, der verschiedene Formen der Verantwortungsverschiebung umschreibt. Ausgehend von diesem variablen Sprachgebrauch untersuchen die in diesem Band vorgelegten Beiträge mannigfaltige Kontexte in denen, sowie Medien und Techniken mit denen Akteure bzw. Instanzen Aufmerksamkeitserwartungen für bestimmte Wachsamkeitsaufgaben übertragen. Während Obrigkeiten und Amtspersonen sich an die Bevölkerung bzw. an niederrangige Bedienstete richten, sind es einzelne Personen – z.B. frühneuzeitliche Stadtärzte oder gegenwärtige Whistleblower –, die von den oberen Instanzen in die Pflicht genommen werden (oder diese in die Pflicht nehmen). Dabei lassen sich verschiedene Strategien und Instrumente, etwa Anreize oder Sanktionen, ebenso wie die Abhängigkeit von der Dringlichkeit des Responsibilisierungsbedarfs aufzeigen. Unmittelbare Appelle an Einwohner und Bürger, auf unerwünschtes Verhalten ihrer Mitbürger zu achten und potentielle Gefährdungslagen im Zuge der Pestabwehr an die zuständigen Obrigkeiten zu melden, werden am Beispiel der Binnenstadt Lucca wie am Beispiel des französischen Mittelmeerhafens Toulon untersucht. Die konkreten Aufrufe konnten mündlich (Lepsius) oder durch schriftlichen Aushang und anschließende Verkündung (Hengerer) erfolgen und erreichten innerhalb der jeweiligen Stadtöffentlichkeiten verschiedene Bevölkerungskreise. Aufgrund von unterschiedlichen Rollen von Zunftmitgliedern wie Ärzten in der Vormoderne lassen sich vielfach überkreuzende und ergänzende Verantwortungsverschiebungen und avisierte Mitwirkungspflichten von einzelnen Personen bis hin zu institutionalisierten Gruppen beobachten, wie anhand einer Abhandlung eines frühneuzeitlichen Stadtarztes.
ISBN: 9783865259844
Auflage: 1
Sprache: Deutsch
Seitenzahl: 296
Produktart: Buch
Herausgeber: Gadebusch Bondio, Mariacarla Hengerer, Mark Kölbel, Ralf Lepsius, Susanne
Verlag: Wehrhahn Verlag
Veröffentlicht: 30.01.2023
Untertitel: Historische und gegenwartsbezogene Studien
Schlagworte: Medizingeschichte Vigilanz Whistleblowing