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Spätestens seit dem linguistic turn gilt Sprache als unhintergehbare Grundlage von Dichtung und Wissenschaften. Der Band rückt in den Blick, dass Sprache jedoch bereits im 17. und 18. Jahrhundert zu einem zentralen Aspekt der Verhältnisbestimmung von Mathematik, Physik, Logik und Dichtung avancierte. Bei der Untersuchung sprachphilosophischer Positionen dieses Zeitraums wird deutlich, dass vermeintlich evidente Differenzen zwischen wissenschaftlicher und poetischer Sprache jedoch zuallererst theoretisch konstruiert wurden – zum Teil mit erheblichem argumentativem Aufwand. Dem Prozess der Axiomatisierung, Formalisierung und Symbolisierung kommt hierbei besondere Relevanz zu. Er bedingt einerseits eine radikale Verengung des neuzeitlichen Rationalitätskonzepts, andererseits eine ‚Entliterarisierung‘ wissenschaftlicher Diskurse. Ausgehend von dieser Beobachtung lässt sich eine enge Vernetzung von Dichtung bzw. Poetologie mit den Entwicklungen der genannten Disziplinen rekonstruieren. Sie wird u.a. in Charles Batteux’ Konzept einer ‚Sprache des Herzens‘, in Alexander Baumgartens Bezeichnung ‚analogon rationis‘ und Friedrich Schlegels Entwurf einer ‚neuer Mythologie‘ aufgezeigt. In the 17th and 18th centuries, language and linguistic reflections were a central determinant of the discursive relationship between mathematics, physics, logic, and literature. The volume traces these constellations, examining linguistic, technical, and poetological texts to reveal the close connections between the language of literature, poetology, and scientific discourse.
Autor: Illi, Manuel
ISBN: 9783110464238
Auflage: 1
Sprache: Deutsch
Seitenzahl: 499
Produktart: Gebunden
Verlag: De Gruyter
Veröffentlicht: 26.06.2017
Untertitel: Diskursive Formationen von Mathematik, Physik, Logik und Dichtung im 17. und 18. Jahrhundert
Schlagworte: 1600-1850 1600–1850 Literary history Literaturgeschichte Literatur und Mathematik Literatur und Naturwissenschaft literature and mathematics literature and the natural sciences
ManuelIlli, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.