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Bevor sich für die Vervielfältigung von Kunstwerken im Druck der Begriff der „Reproduktion“ durchsetzte, dominierte lange Zeit eine metaphorische Wendung: Die Umsetzung von Farbe in Linie betrachtete man als „Übersetzung“. Besonders im Frankreich der Aufklärung debattierten Kupferstecher, Kunstkritiker und Dichtungstheoretiker, darunter auch Denis Diderot, über die Analogie zur Übersetzung in der Literatur. Mit ihr als Modell ließen sich zentrale Streitfragen zur grafischen Reproduktion von Kunstwerken verhandeln: Welche Freiheiten dürfen sich Kupferstecher herausnehmen? Schaffen sie lediglich Ersatz für das Original – oder ein Werk von eigener Qualität? Welchen Einfluss haben sie auf die Rezeption? Die prägende Rolle der Übersetzungsmetapher beschränkt sich indes nicht auf den französischen Kupferstichdiskurs des 18. Jahrhunderts. Vielmehr wurden zur Mitte des 19. Jahrhunderts auch fotografische Reproduktionen als Übersetzungsmedien diskutiert – mit Folgen für deren urheberrechtlichen Status.
Autor: Keuper, Ulrike
ISBN: 9783770563111
Auflage: 1
Sprache: Deutsch
Seitenzahl: 249
Produktart: Kartoniert / Broschiert
Verlag: Brill | Fink
Veröffentlicht: 10.08.2018
Untertitel: Eine Metapher und ihre Folgen – vom Salonbericht bis zur frühen Fotokritik
Schlagworte: 1750-1900 Denis Diderot Diskursgeschichte Frankreich Kupferstich Malerei Reproduktionsfotografie Reproduktionsgrafik Urheberrecht Übersetzungsmetapher
Ulrike Keuper ist Postdoc des Deutschen Forums für Kunstgeschichte in Paris.