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Giovanni Boccaccio entwirft im ‚Decameron‘ ein vielfältiges Panorama städtischen Lebens im spätmittelalterlichen Italien. Die einhundert Novellen nehmen nicht nur Kaufleute und Handwerker, Priester und Ärzte in den Blick, sondern auch Juristen und deren wachsenden Einfluss in Gesellschaft, Religion und Politik. Boccaccio, der sechs Jahre lang Jura studiert hat, erweist sich als scharfsichtiger Beobachter des gelehrten Rechts und der Rechtspraxis. Seine Novellen, die von Ehebruch, Betrug und Mord handeln, reflektieren Methoden juristischer Wahrheits- und Urteilsfindung. Sie konstatieren einen tiefgreifenden Mentalitätswandel, der wegweisende rechtliche Neuerungen nach sich zieht, darunter die Einführung des Inquisitionsprinzips, die Verdrängung privater Rache und die Entstehung des öffentlichen Strafrechts. Pia Claudia Doering zeigt anhand einschlägiger Novellen, dass Boccaccio gerade diese Phänomene rechtlicher Innovation thematisiert. In der narrativen Ausgestaltung von Fallgeschichten wird das Recht auf sein Potential geprüft, Gerechtigkeit zu stiften.
Autor: Doering, Pia Claudia
ISBN: 9783503188529
Auflage: 1
Sprache: Deutsch
Seitenzahl: 324
Produktart: Gebunden
Verlag: Erich Schmidt Verlag
Veröffentlicht: 29.07.2020
Untertitel: Die novellistische Analyse juristischer Erkenntniswege
Schlagworte: Decameron Giovanni Boccaccio Novellen Rechtsgeschichte Rechtspraktiken Spätmittelalter