Edward Saids »Orientalismus«-Buch, das bereits vor über 40 Jahren den europäischen Blick auf den Orient als »Stil der Herrschaft und Umstrukturierung« zu entlarven suchte, gilt als eines der Gründungsdokumente der postkolonialen Theorie. Der in New York Islamwissenschaften und politische Theorie lehrende Wael B. Hallaq unterwirft Saids Thesen einer grundlegenden Kritik und Neubewertung. Dabei nimmt er zentrale Gedankenfiguren westlichen Denkens wie Souveränität, Subjekt oder Selbst in den Blick und analysiert, welche Rolle sie für das Aufkommen des Kolonialismus spielten. Hallaq diagnostiziert auf faszinierende Weise den europäischen Herrschaftsdiskurs und dessen problematische Verbindung von Wissen und Macht als Ergebnis einer »psychoepistemischen Störung«, die für die Auswüchse des Kolonialismus, aber auch für die von Europa ausgehenden Genozide und die systematische Naturzerstörung verantwortlich ist.
Autor: | Hallaq, Wael B. |
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ISBN: | 9783751803540 |
Auflage: | 1 |
Sprache: | Deutsch |
Seitenzahl: | 493 |
Produktart: | Gebunden |
Verlag: | Matthes & Seitz Berlin |
Veröffentlicht: | 17.03.2022 |
Untertitel: | Eine Kritik des modernen Wissens |
Schlagworte: | Antikolonialismus Ideengeschichte Islam Kolonialismus Modernekritik Orientalismus Psychoepistemische Störung Said Subjekt Subjektivität |
Wael B. Hallaq, 1955 geboren, ist seit 2009 Avalon-Foundation-Professor an der Columbia University in New York, wo er Ethik, Recht und Politische Theorie unterrichtet. Er forscht zu islamischer Moral- und Rechtstheorie, zu islamwissenschaftlicher Wissenschaftsgeschichte und Praktiken islamischer Regierungsführung in vormoderner Zeit. Seine Arbeiten zählen zu den einflussreichsten Beiträgen der jüngeren Islamwissenschaft. Dirk Höfer, 1956 geboren, ist Autor und Übersetzer und lebt in Berlin. Studium der Bildenden Kunst und der Philosophie. Redakteur der Kulturzeitschrift Lettre International, später Drehbuchschreiber und Spieleentwickler für Ludic Philosophy, Berlin.