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In dieser Arbeit wird im Rahmen der multidimensionalen Valenztheorie und einem Modell thematischer Proto-Rollen eine universelle Theorie des Linkings von Kasus mit thematischen Rollen entwickelt, die nicht nur Voraussagen über unmarkierte Valenzen, z.B. Nominativ-Akkusativ bzw. Absolutiv-Ergativ, sondern auch über markierte, z.B. Nominativ- bzw. Absolutiv-Dativ, macht. Anhand umfangreicher Datensammlungen aus 11 Sprachen wird gezeigt, daß markierte Valenzen sprachübergreifend häufig bei Verben mit bestimmten Bedeutungen auftreten und dabei z.T. gegenüber unmarkierten präferiert sind. In der Literatur wurde bisher nur ein Teilbereich dieses Phänomens berücksichtigt, nämlich Dativ-Experiencer-Verben wie z.B. gefallen, deren Linkingverhalten zumeist durch die Funktion des Dativs, den Experiencer zu kodieren, erklärt wird. Solche Ansätze werden jedoch den Daten nicht gerecht, da die vielfältigen markierten Valenzen bei Psychverben oft keinen Dativ enthalten. Zudem wurde bislang den sprachübergreifend verbreiteten agentiven Verben mit markierten Valenzen, z.B. Interaktionsverben wie helfen und folgen nicht Rechnung getragen (umfangreiche Listen solcher Verben finden sich im Anhang) bzw. die Kasuswahl dieser Verben als idiosynkratisch behandelt. Es wird eine Markiertheitstheorie für Valenzen eingeführt, die die unterschiedliche Frequenz der belegten Valenzen vorhersagt, und es wird nachgewiesen, daß markierte Valenzen nicht durch die Affinität bestimmter Kasus zu bestimmten thematischen Rollen zustandekommen, sondern als Ganzes zur morphosyntaktischen Markierung von Verben dienen, deren Argument- und Situationsstruktur von dem für transitive Verben üblichen Muster abweicht. The universal linking model developed in this study in the framework of multi-dimensional valency theory and a model of proto-roles is distinguished by the unified treatment it gives to verbs with unmarked and marked valencies. On the basis of 11 different languages, evidence is adduced to show that marked valencies are frequent and only occur with verbs displaying certain specific argument and situation structures, thus necessitating the formulation of the linking rules pertaining to them. In addition it is possible to demonstrate that marked valencies are not generated by the affinity of certain cases to certain thematic roles but serve in their entirety as a morphosyntactic marker for certain semantic features.
Autor: Blume, Kerstin
ISBN: 9783484304116
Auflage: 1
Sprache: Deutsch
Seitenzahl: 263
Produktart: Gebunden
Verlag: De Gruyter
Veröffentlicht: 22.03.2000
Schlagworte: Argument linking Markiertheit Valenz <Linguistik> Verb