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»Angesichts eines Ereignisses, das so furchtbar ist, daß er es nicht nennt, sondern immer nur indirekt umschreibt, bricht Rudolf Borchardt 1935 mit allem, was er bisher gedichtet hat. Er spielt nicht mehr, sondern es ist ihm bitterster Ernst; er liebt nicht mehr, sondern er haßt, er weicht nicht mehr ins Mögliche aus, sondern der Ausbruch der Jamben, die er selbst ein ›lang aufgespartes Donnerwetter‹ nennt, scheint genau den Augenblick zu bezeichnen, da der Lyriker Borchardt mit der Geschichte zusammenprallte«, schreibt die Herausgeberin Elisabeth Lenk. Das Ereignis, auf das Borchardt (1877–1945) reagiert, sind die Nürnberger Rassegesetze, die am 15.9.1935, dem »Nimmermenschtag« (Paul Celan), in Kraft traten. In ihnen wurden die Juden – ihre Ermordung ist darin schon angelegt – durch einen bürokratischen Akt zu Vogelfreien erklärt.
Autor: Borchardt, Rudolf
ISBN: 9783518223864
Auflage: 1
Sprache: Deutsch
Seitenzahl: 110
Produktart: Gebunden
Herausgeber: Lenk, Elisabeth
Verlag: Suhrkamp
Veröffentlicht: 29.11.2004
Schlagworte: BS 1386 BS1386 Bibliothek Suhrkamp 1386 Borchardt Rudolf Gedichte Jamben Lyrik Poesie Rassegesetze poetisch
Rudolf Borchardt, geboren am 9. Juni 1877 in Königsberg, starb am 10. Januar 1945 in Trins/Tirol. Nach den ersten fünf Jahren in Moskau zog die Familie nach Berlin. 1986 nahm Borchardt sein Studium auf. Freundschaft mit Hugo von Hofmannsthal. Seit 1906 lebte er in der Toskana, unterbrochen nur durch Kriegsjahre im Elsaß und beim Generalstab in Berlin. 1906 heiratete er seine erste Frau, 1920 zum zweiten Mal, Marie Luise Voigt aus der Familie seines Lebensfreundes Rudolf Alexander Schröder. Seine höchsten Leistungen liegen auf dem Gebiet der Lyrik und des Essays sowie in der sprachschöpferischen Übersetzung. Sein schriftstellerischer Nachlaß wird seit 1989 im Deutschen Literaturarchiv in Marbach/Neckar gepflegt. Die 1954 in Bremen auf Initiative von Rudolf Alexander Schröder und Marie Luise Borchardt gegründete Rudolf-Borchardt-Gesellschaft hat seit 1983 ihren Sitz in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München. Elisabeth Lenk, geboren am 22. Dezember 1937 in Kassel, war eine deutsche Literaturwissenschaftlerin und Soziologin. Sie studierte in Frankfurt und Paris und promovierte bei Theodor W. Adorno. Später arbeitete sie an der Freien Universität Berlin bei Peter Szondi und lehrte an der Leibniz Universität Hannover. Mit ihren Schriften trug Lenk wesentlich zur Weiterentwicklung der Kritischen Theorie bei. Sie verstarb am 16. Juni 2022 in Berlin. Elisabeth Lenk, geboren am 22. Dezember 1937 in Kassel, war eine deutsche Literaturwissenschaftlerin und Soziologin. Sie studierte in Frankfurt und Paris und promovierte bei Theodor W. Adorno. Später arbeitete sie an der Freien Universität Berlin bei Peter Szondi und lehrte an der Leibniz Universität Hannover. Mit ihren Schriften trug Lenk wesentlich zur Weiterentwicklung der Kritischen Theorie bei. Sie verstarb am 16. Juni 2022 in Berlin.