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Das kulturelle Leben um 1900 ist geprägt von einer Medienrevolution: Kino, Fernsprecher, Phonographen und Röntgenbilder verändern die alltägliche Wahrnehmung. Zugleich kehren in Kunst und Literatur die Gespenster zurück: Während Körper erstmals medizinisch durchleuchtet und dem Auge Unsichtbares photographisch reproduzierbar wird, experimentieren literarische Texte mit einer »Romantik der Nerven « (H. Bahr) und erkunden grelle Effekte und subjektive Wahrnehmungsmuster auf ästhetische Weise. Eine gesteigerte Mobilität (u.a. durch das Automobil) verlagert Sehnsuchtsorte in ferne und schwerer zu erreichende Sphären (Orient, Afrika, Weltall), was auch Kunst und Literatur um 1900 zunehmend mit Exotismen anreichert. Darüber hinaus provozieren neue Erkenntnisse zur Physiologie vielfältige Medienkrisen (Subjekt-Krise, Sprach-Krise), die jeweils infrage stellen, was hinter den neuartigen Möglichkeiten der Wahrnehmung noch schlummern könnte. Phantastik und Mediengeschichte finden sich in diesem Zeitraum paradigmatisch miteinander verschränkt, sodass die zeitgenössisch viel diskutierte ›Neuromantik‹ zum literarhistorischen Ort wird, um über Möglichkeiten und Hoffnungen technologischen Fortschritts zu reflektieren. Der Band kartographiert, wie vielfältig gerade eine Neoromantik um 1900 die Wechselwirkung zwischen Technologie und Tradition verhandelt.
Autor: Tetzlaff, Stefan
ISBN: 9783826085864
Auflage: 1
Sprache: Deutsch
Seitenzahl: 360
Produktart: Kartoniert / Broschiert
Herausgeber: Stübe, Raphael
Verlag: Königshausen u. Neumann
Veröffentlicht: 01.02.2025
Untertitel: Neoromantische Technik- und Medienreflexion um 1900
Schlagworte: Gespenstisch Medienreflexion Neoromantik
Stefan Tetzlaff ist Professor für Neuere deutsche Literatur an der Georg-August-Universität Göttingen. Raphael Stübe ist wissenschaftlicher Mitarbeiter (Post-Doc) an der Goethe-Universität Frankfurt am Main mit Anbindung an das Freie Deutsche Hochstift / Deutsches Romantik Museum.