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Ausgehend von der Annahme, dass die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Trauma aufgrund der Angst und Schrecken hervorrufenden Qualität des Forschungsmaterials eine traumatisierende Wirkung auf alle Akteure im Traumadiskurs entfaltet, vertritt Hillebrandt die These, dass die Psychoanalyse durch ihre Auseinandersetzung mit dem Trauma selbst traumatisiert worden ist. Die vorherrschenden Traumakonzeptionen im Mainstream der Psychoanalyse diagnostiziert er als missglückte Versuche der Traumabewältigung. Die eklatanten Schwächen der analytischen Theoriebildung zum Trauma, wie auch Teile ihrer Traumatherapie wie z. B. ihre psychologisierende, objektivierende, individualisierende und entpolitisierende Traumainterpretation, sowie die Weigerung der Psychoanalyse, sich auf politischer Ebene für eine Abschaffung von traumatisierenden gesellschaftlichen und politischen Verhältnissen einzusetzen, erscheinen so als Ergebnis von Abwehrprozessen, die die Institution wie die Akteure der Psychoanalyse vor traumatisierenden Todes-, Schuld- und Realängsten schützen sollen.
Autor: Hillebrandt, Ralf
ISBN: 9783898063517
Auflage: 1
Sprache: Deutsch
Seitenzahl: 184
Produktart: Kartoniert / Broschiert
Verlag: Psychosozial-Verlag
Veröffentlicht: 03.09.2004
Untertitel: Eine psychologische und politische Kritik an der psychoanalytischen Traumatheorie
Schlagworte: Geschichte der Psychoanalyse Psychoanalyse Trauma Traumatheorie Traumatherapie
Ralf Hillebrandt, geb. 1968, Studium der Sozialwissenschaften in Hannover und der Psychologie in Bremen mit den Schwerpunkten Afrikanistik, analytische Sozialpsychologie und klinische Psychoanalyse. Er arbeitet als ehrenamtlicher Traumatherapeut mit traumatisierten Flüchtlingen bei 'Refugio' Bremen.