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Der historische Begriff "Thing" umfasst Volksversammlungen, Gerichtsverhandlungen im Freien sowie Parlamente. Diese drei Bedeutungen werden im Buch durch zahlreiche Beispiele veranschaulicht. Etymologisch betrachtet müsste es im Deutschen eigentlich "Ding" heißen; die Schreibweise "Thing" ist vermutlich aus der Germanisierungsbewegung der Romantik hervorgegangen und hat sich stattdessen etabliert. Die häufigste Verwendung von "Thing" bezieht sich auf Gerichtssitzungen, wie in alten Beschreibungen zu finden ist: "An diesem Richterstuhl versammelte sich an der Grenze der beiden Kirchdörfer das Ding oder Dink, also die Versammlung der Gerichtsgenossen, um den Eid abzulegen." Ein weiteres Beispiel lautet: "Die Holtdinge wurden jedes Mal bei diesem Hof abgehalten, um die Verteilung der Markgrundstücke festzulegen. Auf diesen 'Holt-Thingen' kamen oft Gutsherren und Erben von weit her zusammen. So manche Adelskutsche, hochrädrige Wagen und bäuerliche Planwagen werden an dieser Stelle gestanden haben." Volksversammlungen und Gerichtstage fanden bevorzugt unter dem Blätterdach einer Linde statt, da man glaubte, der Duft der Lindenblüten würde die Streithähne besänftigen und die Richter milde stimmen. Zudem wurde der Linde eine schützende Wirkung zugeschrieben. Im Buch werden sowohl historische als auch aktuelle Aspekte des Begriffs "Thing" ausführlich behandelt, und es werden zahlreiche Thingplätze in Bildern und Texten präsentiert. Obwohl der Fokus stark auf den deutschen Bundesländern liegt, werden auch angrenzende Nationen sowie die britischen Inseln, Skandinavien und Island berücksichtigt. Zudem wurden diese neue überarbeitete und ergänzte Ausgabe Thing-Beispiele aus der Schweiz und Frankreich hinzugefügt. Viele der vorgestellten Thingplätze sind gut erhalten und definitiv einen Besuch wert; die mehr als 250 Farbbilder unterstreichen dies eindrucksvoll.
Autor: Goos, Gunivortus
ISBN: 9783769367836
Auflage: 2
Sprache: Deutsch
Seitenzahl: 492
Produktart: Kartoniert / Broschiert
Verlag: BoD – Books on Demand
Veröffentlicht: 10.03.2025
Untertitel: Ein europäisches Kulturerbe
Schlagworte: Gerichtslinde Götterthing Mittelalter Volksversammlung Wikinger
Gunivortus Goos: Gunivortus Goos (Guus für Familie und Freunde) hat bereits zahlreiche Bücher und Artikel veröffentlicht, mehrere davon unter seinem früheren Pseudonym GardenStone, das er schon vor Jahren aufgegeben hat. Der in Groningen geborene Niederländer hat vor mehreren Jahrzehnten seine Heimatstadt verlassen und ist nach Deutschland gezogen. Nach einigen Zwischenstopps hat er schließlich in einer charmanten Kleinstadt im Taunus in Hessen eine neue Heimat gefunden. Trotz seines fortgeschrittenen Alters ist er ein leidenschaftlicher Computerenthusiast und ein großer Fan von Fantasy-Literatur. Seine musikalischen Vorlieben reichen von klassischer Musik über Folk Metal bis hin zu Blues, Country und Oldies. Dabei genießt er oft ein gutes Bier oder ein Glas trockenen Wein. Doch die wahre Leidenschaft des Autors liegt in der Erforschung historischer Themen, die ihn persönlich sehr interessieren.