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Thomasin von Zerclaere's 'Welsh Guest' is a Middle High German behavioural theory from around 1215/16, with an extensive picture cycle. At first glance, the text may appear to be a jumbled collection of individual admonitions, undergirded by recordings from encyclopaedic sources of knowledge. The present study shows that, on closer inspection, the numerous individual admonitions combine to form a well-planned, coherent whole that aims to initiate cognitive processes in the recipient. Der ‚Welsche Gast‘ Thomasins von Zerclaere ist eine um 1215/16 entstandene, mit einem umfangreichen Bilderzyklus ausgestattete mittelhochdeutsche Verhaltenslehre. Der Text kann auf den ersten Blick als zusammengewürfeltes Sammelsurium an Einzelermahnungen erscheinen, unterfüttert mit Einspielungen aus enzyklopädischen Wissensbeständen. Die vorliegende Untersuchung zeigt, dass sich die zahlreichen Einzelermahnungen bei genauerem Hinsehen zu einem planvoll aufgebauten, zusammenhängenden Ganzen verbinden, das darauf zielt, beim Rezipienten Erkenntnisprozesse einzuleiten.
Vera Jerjen, geboren 1984 in Brig/CH, Studium der Germanistik und der Geschichte in Freiburg/Schweiz, MA 2009, Promotion 2015. Zurzeit Projektleiterin und Redakteurin beim Klett und Balmer Verlag.