Abschied von den Diskursteilnehmern
Mit Roland Barthes im Sinn hinterfragt Jochen Schimmang Phänomene und Diskurse der letzten Jahre und lässt aus sehr disparaten Mosaiksteinchen – beginnend mit einem Anfangsfinder – ein autobiografisches Wimmelbild entstehen. Darin finden Kleidungsstu¨cke als Fetisch und ein Plädoyer fu¨r einen zivilisierten Verkehr unter Hochstaplern ebenso Platz wie Phantasien, die ChatGPT u¨ber den Autor entwickelt hat. Auch die Buzzwords der Tagespolitik – sei es die Zeitenwende oder die Spaltung der Gesellschaft – sind vor seinem Zugriff nicht sicher. Schimmang sinniert u¨ber Ähnlichkeiten und Unterschiede, etwa zwischen Barthes und Foucault oder zwischen Menschen und Schildkröten; er denkt nach u¨ber Giacomettis Sterben und das Rätsel Vermeer, sammelt Träume, Verleser und Verhörer, schreibt alternative Kurznovellen zu seinen eigenen Romanen und findet erste Sätze stark u¨berschätzt. Auf literarischen Geländegängen gelangt er an schon einmal besuchte und an imaginierte Orte. Konsequenterweise fu¨hrt der Text am Ende nicht ans Ziel, sondern ins Offene: ins Terrain vague.
Autor: | Schimmang, Jochen |
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ISBN: | 9783960543381 |
Auflage: | 1 |
Sprache: | Deutsch |
Seitenzahl: | 120 |
Produktart: | Gebunden |
Verlag: | Edition Nautilus GmbH |
Veröffentlicht: | 04.03.2024 |
Schlagworte: | 68er Alltagskultur Autobiographisch Bonner Republik Debatten Kommentar Literatur Michel Foucault Roland Barthes Tagespolitik |
Jochen Schimmang, geboren 1948, studierte Politische Wissenschaften und Philosophie an der FU Berlin und lehrte an Universitäten und in der Erwachsenenbildung. Er lebt als freier Schriftsteller und Übersetzer in Oldenburg. 2010 erhielt er für seinen Roman »Das Beste, was wir hatten« den Rheingau Literatur Preis und 2012 den Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar für »Neue Mitte«. 2017 erschien sein Roman »Altes Zollhaus, Staatsgrenze West«, 2019 die Erzählungen »Adorno wohnt hier nicht mehr«. 2019 wurde Jochen Schimmang mit dem erstmals verliehenen Walter Kempowski Preis für biografische Literatur des Landes Niedersachsen ausgezeichnet, 2021 erhielt er den Italo-Svevo-Preis für sein Lebenswerk. Zuletzt erschien 2022 sein Roman »Laborschläfer«.